»Hellsehen heißt etwas in Augensprache übertragen,
was physisch nicht zu sehen ist.« Florin Lowndes
Die Aura und ihre vier Wesensglieder
Hier siehst Du zwei bildhafte Übertragungen der Aura, gemalt von Florin. Links siehst Du die Aura als Ganzes, rechts mit ihren vier Basis Wesensgliedern*. Es gibt nur ein Urbild, einen Archetypen der Aura für alle Menschen. Jeder Einzelne individualisiert die Aura aufgrund dieser »Vorlage« durch seinen individuellen Lebenswandel zu seinem ganz eigenen Kunstwerk.
*(»Wesensglieder« ist eine Wortschöpfung Steiners für die Glieder des Wesens Mensch. Zusammen bilden sie die Aura.)
Die Aura eines Menschen ist nicht vorzustellen wie ein statisches Bild, sondern wie viele Bilder eines Films, die jeweils den leiblichen, seelischen und geistigen Jetzt-Zustand eines Menschen darstellen. Sie gehen fließend ineinander über. Dieser Film, der im wahrsten Sinne des Wortes eine ganz einmalige Geschichte erzählt, beginnt mit der Empfängnis und endet mit dem Tod. Erzählt wird darin die wahre Geschichte eines einzigartigen Individuums.
Eine Aura ist die Einheit aus mehreren sich gegenseitig durchdringenden Energiefeldern bzw. Wesensgliedern, die jedes für sich eine eigene Form, Schwingung und einen eigenen Bewußtseinszustand haben. Hierarchisch angeordnet vom physischen Leib bis zum Ich-Leib wird die Form größer, die Schwingung feiner und der Bewußtseinszustand höher (dargestellt oben im rechten Bild).
Die vier Wesensglieder
Hier sind die vier Wesensglieder des Menschen – physischer Leib, Äther-Leib, Astral-Leib und Ich-Leib – dargestellt. Auf der linken Seite bildhaft, auf der rechten in einer farbigen Codierung wie wir sie für unsere Arbeit verwenden. »Leib« bedeutet in diesem Zusammenhang Gestalt, geistige Form. Jeder dieser vier Leiber hat eine eigene Gestalt, mit einer eigenen Form und »Substanz«, was durch die Art der Farbigkeit ausgedrückt ist. Die Farbigkeit beginnt im physischen Leib im Dunkel und steigert sich bis zu strahlender Helligkeit im Ich-Leib.
Der physische und Äther-Leib haben beide Körperform, wobei der Äther-Leib etwas größer als der physische ist und ihn mit Leben durchdringt. Beide zusammen bilden das, was als Leib in der Dreigliederung Leib-Seele-Geist gemeint ist. Ohne den Äther-Leib wäre der physische Leib bloß eine Leiche. Der Astral-Leib hat die Form eines Ovals; in ihm finden wir unser Seelisches. Die Form des Ich-Leibes ist eine Kugel, mit deren Hilfe wir uns mit der geistigen Seite der Welt verbinden.
Von Wesensglied zu Wesensglied wird die Energie höher, feiner, durchlässiger, geistiger. Je höher entwickelt ein Mensch ist, desto größer und strahlender erscheint seine Aura. »Was für eine finstere Gestalt!« oder »Was für ein strahlender Mensch!« sagen wir im Alltag, ohne uns bewußt zu sein, daß wir uns aurisch ausdrücken. Solch einfache Beispiele zeigen, daß jeder Mensch die Grundfähigkeit besitzt, die Aura wahrzunehmen. Diese Fähigkeit muß nur systematisch ausgebildet werden. Falsche Vorstellungen und mangelnde Kenntnisse über das, was eine Aura ist, hindern die meisten Menschen leider daran.
Die Grundqualitäten der vier Wesensglieder
Form
Physischer Leib: Körperform
Äther-Leib: Körperform, aber ca. 2-7 cm größer, je nach Vitalität
Astral-Leib: Oval
Ich-Leib: Kugel
Element
Physischer Leib: Erde
Äther-Leib: Wasser
Astral-Leib: Luft
Ich-Leib: Licht/Feuer
Verwandtschaft
Physischer Leib: Mineral
Äther-Leib: Pflanze
Astral-Leib: Tier
Ich-Leib: Mensch
Bewußtsein
Physischer Leib: Was es ist
Äther-Leib: Wie es sich entwickelt
Astral-Leib: Was es für mich ist
Ich-Leib: Was es für sich ist
Erlebnis-Anordnung: Die Vier Wesensglieder des Menschen
Die obigen Erkenntnisse bleiben abstrakt, wenn wir nicht Beispiele im Leben finden, anhand derer wir diese erleben und gedanklich nachvollziehen können. Die Bildende Kunst ist dafür hervorragend geeignet. Nachdem ich vieles ausprobiert habe, hat sich mir die obige Reihe als Erlebnis-Anordnung für die Wesensglieder erschlossen. Die Werke helfen, ein Gefühl für die vier Wesensglieder zu bekommen, sie sind ihnen aber auf keinen Fall 1:1 gleichzusetzen. Die Menschen auf jedem der vier Werke haben alle vier Leiber, aber einer ist dominant ausgebildet, bzw. er tritt in diesem Moment auf den Vordergrund. In diese Dominanz mußt Du Dich einschwingen, um zu einer erlebten Erkenntnis eines Wesensgliedes zu gelangen.
Erlebnis-Anordnung: Physischer Leib und Ägypter
Körperform – FORM
Bei den Ägyptern ist der physische Leib stark und kräftig ausgebildet. Der dunkle Marmor verstärkt den Eindruck der Dichte des Leibes. Alles ist klar und einfach. Die Kleidung verschmilzt mit dem physischen Leib und bildet mit ihm eine Einheit. Die Gestalten sind in die Wand dahinter eingebunden, was ihnen eine starke Rückendeckung gewährt. Die drei Figuren stehen physisch eng nebeneinander, gleichzeitig aber ist jede von ihnen eine starke Individualität, die für sich steht. Jeder trägt eine andere Art von Krone auf dem Haupt. Der Blick ist ägyptisch leicht schräg nach oben gerichtet und schaut in eine Ferne, die eher eine geistige als eine physische ist.
Erlebnis-Anordnung
Stehe wie der Pharao, verdichte Deinen physischen Leib intensiv bis an seine Hautgrenze und halte diese Dichte eine Weile. Dann lasse bewußt los, entspanne, um erneut zu verdichten. Wiederhole mindestens dreimal.
Innere Antworten: Dichte, Schwerkraft, Form, Ruhe …
Erlebnis-Anordnung: Äther-Leib und Griechen
Körperform größer – LEBEN
Die Griechen kommen in Bewegung und auf die Erde. Faltig bewegte Gewänder, Spiel- und Standbein sind die Mittel dies auszudrücken.
Nike heißt Sieg. Diese Plastik stand im Hafen von Samothrake, um die heimkehrenden Schiffe zu begrüßen. Leider hat sie keinen Kopf mehr, aber mit ihrem kräftigen Körper schließt sie hervorragend an die obigen Ägypter an.
Bei den Griechen kommt zur Form, die weiter besteht, Lebendigkeit und Dynamik hinzu. Der Mensch hat nun eine »Schicht« mehr in Relation zu den Ägyptern. In dieser können wir unseren lebendigen, wässrigen, fließenden, Äther-Leib miterleben.
Erlebnis-Anordnung:
Stelle Dich kräftig im Schritt mit fließenden Gewändern und ausgebreiteten Flügeln hin. Lasse die Gewänder vom Dir entgegen kommenden Wind bewegen.
Innere Antworten: Leben, Leichte, Auftriebskraft, Bewegung …
Erlebnis-Anordnung: Astral-Leib und Römer
Oval – MARKANTE PERSÖNLICHKEIT
Die Römer haben die Erde erobert und ihre Kultur überall verbreitet. Das konnte nur aufgrund starker, markanter Persönlich-keiten geschehen, die mit Schattenseiten behaftet waren. »Person« stammt vom lateinischen Wort Persona, der Maske des Schauspielers. Hinter der Maske ist der wahre Mensch, das ICH verborgen.
Erlebnis-Anordnung:
Visualisiere ein rotes Oval, in dessen Mitte Du stehst. Stelle Dich aufrecht hin, verbinde Dein Kinn kräftig mit Deinem Thymus-Bereich, beziehe Dich auf Dich selbst, balle Dein Wesen und schaue wie aus einer sicheren Burg in die Welt.
So stärkst Du Dich in gutem Sinne als irdische Persönlichkeit, und entwickelst eine gesunde Persönlichkeitskraft.
Innere Antworten: Persönlichkeit, innere Kraft und Stärke …
Erlebnis-Anordnung: Ich-Leib und Kopten
Kugel – WAHRER MENSCH
Hypathia, eine koptische Christin, von der wir weiter nichts wissen. Aber ahnen können wir, daß sie ein besonderer Mensch war. Denn ihr Blick kann königlich und mühelos bis in die Tiefe unseres Wesens eindringen, ohne uns zu nahe zu treten. Sie ist durch und durch echt, trägt keine Maske der Person mehr. Lassen wir uns von ihrem Blick im Innersten berühren, können auch wir mühelos unsere Maske fallen lassen. Wir haben unser Ziel als Mensch erreicht.
Erlebnis-Anordnung:
Visualisiere eine lichtgelbe Kugel, in deren Mitte Du stehst. Stehe oder sitze sehr aufrecht. Verbinde auch jetzt Dein Kinn mit Deinem Thymus-Bereich, aber nun, um eine schöne Seele zu sein, die in sich ruht. Gleichzeitig ruhe im Geist, in Gott, in Christus …, fühle Dich eins mit allem was ist. Wahrheit, Schönheit, Güte sind Dir selbstverständliche Ideale, nach denen Du lebst. Dein ganzes Wesen ist veredelt.
Innere Antworten: Nicht ich, sondern Christus in mir; ein wahrer Mensch; Wahrheit, Schönheit, Güte …